Mauke...

...und andere Grausamkeiten

Da ich in letzter Zeit immer wieder versuche anderen Leidenden
Pferden und deren Besitzern zu helfen diese absolut sinnlose
Krankheit schon im Keim zu ersticken oder, falls schon ausgebrochen,
wenigstens zu lindern, dachte ich eine kurze Zusammenfassung
unserer eigenen Geschichte inklusive Behandlungsablauf und Fotos
des Krankheits- und Heilungsverlaufes wären da ganz hilfreich.

2005 - 2008

Ich lernte meine Dicke Ende 2005 kennen.
Zu diesem Zeitpunkt "blühte" die Mauke an allen vier Beinen bis
zu den mittleren Gelenken.
Zudem waren die Fesselbeugen durch dicke Gallen zugeschwollen.
Die Hufe waren rundum beschlagen was dazu führte da die Hinterbeine
im Innenbereich kein nennenswertes Fell mehr hatten und stark
verschorft waren durch ständiges reiben mit den Eisen.
Zu diesem Zeitpunkt stand sie ca. 22 Stunden in der Box (mit Nachbar)
und ca. 2 Stunden auf einem kleinen Paddock (bewegungslos, ohne Gras
und Gesellschaft).
Gefüttert wurde sehr reichlich Kraftfutter (Müsli, ca. 2kg) sowie Obst und
Heu bzw. Grasschnitt in rauen Mengen.
Eingestreut wurde mit Stroh.
Wenn ich Abends kam war das ganze Stroh, ca 2 kleine Quaderballen
sowie ungefähr die doppelte Menge an Heu/Gras komplett vertilgt!
Soll heißen das Pferd war RUND!!!
Die Mauke wurde NICHT behandelt!

Ich begann mit rasieren der Beine, verwendete verschiedene Cremes und Öle.
Die Hufqualität war ebenfalls Katastrophal!

Leider zeigten die Bemühungen nur mäßig Erfolg.
Ich konnte die Krankheit nur etwas lindern, jedoch nicht heilen.

2008 - 2009

Nach unserem Umzug in einen Offenstall stellte ich ca. 3 Monate später
fest das die Gallen in den Fesselbeugen fast gänzlich zurück gegangen waren.
Auch das Jucken war stark zurück gegangen.

Ich führe dies auf die massive Bewegung und die Futterumstellung zurück.
Ebenso sollte der Umstand das das Pferd nun eine feste Bezugsperson hatte
nicht außer Acht gelassen werden!

2009 - 2010

Ein erneuter Umzug in einen kleinen Privatstall mit 1/2-tägiger Boxenhaltung
brachte eine drastische Verschlechterung!
Die Boxen waren klein und verdreckt, das Heu von stark minderwertiger
Qualität.
ein Einschuss am rechten Hinterbein zog mit einiger Verzögerung eine enorme
Wucherung an der Außenseite des Sprunggelenkes nach sich.
Dort platzten dann kurze Zeit in unregelmäßigen Abständen unterschiedlich
Große Wunden auf (ähnlich Eiterpickeln oder Furunkeln) aus denen Blut,
Gewebe und Wundflüssigkeit quollen.
In die größte dieser Wunden konnte man damals mühelos den Daumen stecken!

Behandelt wurde mit Antibiotika, Lotagen-Salbe, Wasserstoffperoxid, Jodsalbe.
Diese Behandlung war jedoch recht schmerzhaft da die Lotagen-Salbe IN den
Wundkanal eingebracht werden musste.
Dies führte dazu das eine Behandlung auf diesem Wege bald unmöglich war.
So mussten wir uns damit begnügen die Wunden mit einem festen Wasserstrahl
aus dem Schlauch aus einiger Entfernung auszuspülen.
Selbst dies führte zu heftigen Reaktionen beim Pferd..war jedoch bedeutend sicherer
für den Reiter.

.

14. Nov. 2009


17. Nov. 2009


28. Nov. 2009




2010

Nach einem erneuten Umzug in ein neues Domizil (riesige Box, enorm viel Koppel!)
wurden die Eiterbeulen seltener, hörten jedoch nie ganz auf.
Die enorme Schwellung am Sprunggelenk blieb weiterhin.
Nach einiger Zeit wurde sie größer und größer und die Furunkel platzten wieder vermehrt auf.


14. Feb. 2010


20. Nov. 2010



Zu diesem Zeitpunkt begann die eigentliche Behandlung!

Diese umfasste folgende Maßnahmen:

1. Bluttest

- Zink und Selenmangel
- erhöhte Muskel und Eiweißwerte
- erhöhte Gamma-Globulinwerte (= Entzündung)
- niedriges Albumin

2. Behandlung

- Entwurmen mit Ivomec gegen die erhöhten Werte welche auf Darmparasiten
   schließen lassen
- 4 große Dosen Penicillin über 8 Tage, jeweils 40ml
- EFA-Z: Nahrungsergänzug
- 3-maliges waschen mit Sebacil zur Bekämpfung der Milben von außen
   vorher KOMPLETTRASUR aller Beine bis zu den mittleren Gelenken!!!
- nach Beendigung der Penicillin-Dosen werden die Beine in regelmäßigen
   Abständen mit einem Öl-Schwefel-Gemisch behandelt

Zwischenstand

Die erste Dosis Penicillin bewirkte ein "Aufkeimen" der Eiterbeulen.
Der Körper wurde buchstäblich von Innen heraus gereinigt!

Die medizinische Behandlung ist vorbei.
Nun kommt das Öl-Schwefel-Gemisch zum Einsatz!

1 Liter Marcol 82 (hochreines Getriebeöl)
1 EL Schwefel (zur äußerlichen Anwendung)

Fazit:

Ein wirkliches Wundermittel!
Das Öl : hält die Haut geschmeidig aber verstopft die Poren nicht.
Der Schwefel: wirkt Antiparasitär, Antibakteriell, gleicht den ph-Wert aus,
hat eine peelende Wirkung.
Alte Hautschichten lösen sich und können durch das Öl besser aus dem Fell gleiten.

Die Mauke ist besiegt!
Seit diesem Zeitpunkt hatten wir nie wieder auch nur ansatzweise mit Mauke ein Problem!

Der letzte Schliff!

Leider war die Schwellung am Sprunggelenk immer noch da.
Es war nicht warm, nicht druckempfindlich (soweit man das bei einem Kaltblut sagen kann),
hatte keine Pulsation und das Pferd ging auch nicht lahm.
Es sah nur grausig aus!
Durch einen familiären Krankheitsfall eine Lymphödems kamen wir zu des Rätsels Lösung.

Lymphdrainageputzen!

Auch Pferde haben ein sehr großes Lymphsystem welches auch Fehlfunktionen
haben kann. Es gibt sogar Stützstrümpfe für Pferde!
Doch um diesen vorzubeugen kann man auch im Kleinen anfangen...quasi mit einer
Lymphmassage.
Dieses Lymphdrainageputzen (LDP) geht denkbar einfach und bringt enorme Erfolge.
Doch es ist nicht nur bei starken Schwellungen zu empfehlen sondern auch wenn das
Pferd "nur" mal angelaufene Beine hat, einen Einschuß oder jegliche andere Schwellungen am Körper.
Relativ regelmäßig angewendetes LDP sorgte dafür das die Beule fast gänzlich verschwand
und nur noch dann zu erkennen ist wenn man weiß WO man nachsehen muss.


24. Jan. 2011


Wer sich für das LDP interessiert kann sich sehr gern an mich wenden!
gurghi@gmail.com


Mein Fazit aus einem insgesamt 6-Jährigen Kampf gegen Mauke:

Es gibt fast immer eine Lösung! (Genetisch bedingte Mauke ist leider nicht heilbar!)
Man muss nur den Willen haben dem Tier zu helfen!
Man muss sich darüber im klaren sein in welchem Maße das Tier leidet!
Blume stolperte früher bei gemütlichen Schrittrunden relativ viel, nachdem wir
die Maue besiegt hatten war dieses Stolpern fast gänzlich verschwunden
(man stolpert halt mal...wer tut das nicht).

Entwicklung

14.11.09 bis 03.09.13


Die Beine damals und heute:


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich finde deinen Blog super interessant!! Habe auch mit Mauke zu kämpfen! Wo hast Du das Öl und den Schwefel gekauft. Würde es gern nach einer Milbenbehandlung ausprobieren! Liebe Grüße aus Hamburg
Wenni